Freitag, 9. Juni 2006

Du fehlst mir

Deshalb wünsche ich Dich hierher.

Ich sitze auf einem Stuhl und schließe die Augen.
Und dann bist du da. Ich kann dich atmen hören - ganz leise. Lautlos kommst du näher, bis du hinter mir stehst. Sanft legst du die Hand auf meine Schulter - so sanft, dass ich fast erschreckt zusammenzucke. Langsam gleiten deine Finger über mein Schlüsselbein zu meinen Hals. Deine Fingerspitzen spielen mit meinen Nackenhaaren. Es kitzelt. Ich beginne zu zittern und atme zischend durch die Zähne ein. Deine flache Hand wandert weiter über meinen Pullover und streicht kreisend über meine Brust. Den Kopf leicht gesenkt, nehme ich jetzt den Duft deiner Haut wahr. Ich atme ganz entspannt, meine Brust hebt und senkt sich leicht unter deinen Fingern. Deine Hand wandert langsam kreisend tiefer, hält inne auf meinem Bauch. Ich halte die Luft an.
Meine Gesäßmuskeln spannen sich, um mich ein kleines Stückchen aus dem Sitz zu heben, meinen Schoß wenigstens ein kleines bisschen deinen Fingerspitzen näher zu bringen. Ich merke, dass mein ganzer Körper erwartungsvoll angespannt ist. Ohne dich sehen zu können, weiß ich, dass du lächelst. Es gefällt dir zu sehen, dass ich’s kaum erwarten kann, und endlich streicht deine Hand tiefer hinab über meinen Schritt. Sobald ich deine Berührung durch den Stoff spüre, ist alle Spannung verflogen. Hörbar atme ich aus. Ich sacke zusammen und hebe den Kopf. Die Augen noch immer geschlossen, die Lippen leicht geöffnet, suche ich hoffnungsvoll nach deinem Mund. Doch du bist schon längst über mir, und unsere Zungen fließen liebevoll und zärtlich ineinander. Ich verspüre deinen Duft nun viel intensiver. Ich hebe meine Arme und lege sie um deinen Nacken, während wir uns immer noch leidenschaftlich Küssen. Mein Mund will deine Lippen gar nicht mehr fortlassen. Dann wage ich zu blinzeln, um in dein Gesicht zu sehen.

Ich öffne die Augen, finde mich allein im leeren Zimmer. Du bist fort.

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